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t-Test mit fehlenden Voraussetzungen
Frage |
Was mache ich, wenn die Voraussetzungen für einen Zweistichproben-t-Test nicht erfüllt sind.
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Antwort |
Grundsätzlich gelten für den Zweistichproben-t-Test folgende Voraussetzungen:
- Die beiden Stichproben müssen voneinander unabhängig sein
- Die Verteilungen den beiden Stichproben müssen beide (jede für sich) einer Normalverteilung folgen.
- Die Varianzen der beiden Stichproben müssen gleich sein.
Während die Unabhängigkeit der Stichproben ohnehin durch den Versuchsaufbau gewährleistet sein muss, gilt es die beiden anderen Voraussetzungen durch einen Kolmogorov-Smirnov-Test und durch einen F-Test zu überprüfen.
Hier kann sich nun herausstellen, dass eine dieser Voraussetzungen nicht erfüllt ist und damit der t-Test eigentlich gar nicht durchgeführt werden darf. Um unter solchen Umständen trotzdem eine brauchbare Aussage zu erhalten hat man folgende Optionen:
- Bei nicht erfüllter Normalitätsannahme kann man auf einen parameterfreien Test, wie z.B. den Mann-Whitney U-Test ausweichen.
- Bei ungleichen Varianzen, aber normalverteilten Stichproben kann man z.B. den Welch-Test verwenden.
- Außerdem kann man den Gültigkeitsbereich des t-Tests in Abhängigkeit der Ungleichheit der Varianzen überprüfen. Dabei ergibt sich folgende Daumenregel für Signifikanzniveaus oberhalb von 0.1%: Falls die Differenz der Mittelwerte größer ist als die größere der beiden Standardabweichungen, so kann man den t-Test trotz ungleicher Varianzen einsetzen, da in diesem Fall der t-Wert zwar tendenziell niedriger wird aber nie die kritische Grenze unterschreitet. Damit ist zwar der errechnet t-Wert "falsch", die Schlussfolgerung daraus aber trotzdem noch gültig. Vorsicht! Bei einer solchen Vorgangsweise, darf die sich aus dem errechneten t-Wert ergebende Wahrscheinlichkeit eines Fehlers 1. Art nicht verwendet werden - dieser Wert ist mit Sicherheit falsch!
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